Roland Schappert
ROLAND SCHAPPERT
»Besprochene Orte«
11. März bis 14. April 2006
Eröffnung: 10. März 2006 von 18 bis 22 Uhr
»Besprochene Orte sind reale Orte und gleichzeitig
Vorstellungen und Nachstellungen von mündlich oder schriftlich
weitergegebenen Orten. Die Bilder sind Beschreibungen, so wie es
gewesen sein könnte. Es geht hier nicht um Sensualismus, sondern um
mögliche Auslöser und Beständigkeit, bevor etwas verschwindet.« (Roland
Schappert)
Mit der Aufforderung »Nenne mir einen besonderen Ort in Köln.« begann
das konzeptuelle Ausstellungsprojekt des Kölner Medienkünstlers Roland
Schappert (*1965). Die Ausstellung »Besprochene Orte« zeigt seine Sicht
auf die Erinnerungsbilder anderer. Menschen aus dem Umfeld des
Ausstellungsraumes wie die Künstler, Sammler, Handwerker oder Graphiker
der Galerie übergaben dem Künstler per E-mail oder Telefon ihre
Erinnerungen an einen Kölner Ort. Roland Schappert begab sich an die
beschriebenen Lokalitäten, um die erinnerten Ortsbilder mit der
Videokamera aufzuzeichnen und aus den Videoaufnahmen fotografische
Abbilder herzustellen. So werden dem Betrachter mehrfach transformierte
Bilder übermittelt. Die von einem Menschen gesehenen und im Gedächtnis
abgespeicherten Orte wurden aus diesem Archiv abgerufen und in
Geschriebenes transformiert – von dem durch die Worte inspirierten
Künstler im Medium Video eingefangen und schließlich aus diesem
bewegten Medium in ein stilles Bild übertragen. Schappert bearbeitete
die Fotografien, so dass sie an einen Comic erinnern, malerisch
erscheinen oder wie ein Holzschnittdruck anmuten. Der Künstler
präsentiert nun die fotografischen Arbeiten in verschiedenen
Qualitäten: Lichtecht gedruckt auf edlem Büttenpapier oder als
schlichte Kopie, wodurch eine Verknüpfung von High und Low entsteht.
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Roland Schappert, »o.T. (Deutzer Bahnhof,
Gaststätte)«, 2006, Piezo Print auf
Büttenpapier, 39 x 53 cm
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Roland Schappert verweist auf die Subjektivität der Wahrnehmung und
ihre unter-schiedlichen Ebenen. Er hinterfragt das Geflecht von
Realität und Abbild und entlarvt die ›Wahrhaftigkeit‹ der Bilder. Das
an konzeptuelle Geschichten gebundene Spiel mit Oberflächen und
medialen Transformationen kennzeichnet das Gesamtwerk des Kölner
Künstlers. Video, Fotografie, Zeichnung, Ton und Text bilden sein
künstlerisches Repertoire ebenso wie die Zusammenarbeit mit anderen
Künstlern, Musikern, Lyrikern aber auch mit Kunstinteressierten. Die
Transformationen erfolgen somit bildimmanent, medial als auch
konzeptuell und müssen keinen Abschluss mit dem Ausstellungsende
finden. Vielleicht wird Roland Schappert bald schon erneute
Transformationen der Bild-Orte durchführen und sie in weitere Medien
überführen.
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Roland Schappert, »o.T. (Aachener Weiher)«
2006, Piezo Print auf Büttenpapier,
39 x 53 cm
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